„Achtsamkeit“ statt Selbst- und Fremdausbeutung, „Verzicht“ statt Konsum, „Weniger ist mehr“ – das sind nur einige Schlagworte aktueller Ratgeberliteratur. Diese widmet sich neuerdings gezielt dem Thema des Verzichts zur Erlangung von Glück und Lebensfreude, Selbstwertgefühl und Authentizität als Gegenmodell zum Konsum- und Leistungsdenken. Affektivität und Körperbewusstsein bilden die Grundpfeiler rezenter Konzepte. Dabei handelt es sich um die Renaissance einer Lebensausrichtung, die von Religionen und Philosophien mit dem klassischen Begriff der Askese bezeichnet wird. Bereits antike, mittelalterliche und frühneuzeitliche Formen der Askese folgen der Logik der Selbstbeschränkung durch Einübung (griech. askesis) in Formen körperlicher und geistiger Enthaltsamkeit zur Steigerung der Selbstkontrolle. Ziel ist die Befreiung von weltlichen Bequemlichkeiten und Genüssen, die als der Seele / dem Geist (und neuerdings zunehmend dem Körper) schädliche Topoi wahrgenommen werden, sowie die Stärkung der eigenen Widerstandskraft, der Resilienz.
Die Geschichte kennt zahlreiche Formen der körperlichen und geistigen Ertüchtigung, die mitunter auch das Ertragen von Schmerzen umfasst. Im Christentum verbindet sich die Askese zudem mit dem Sünden- und Bußdiskurs, der sich vorwiegend aus einer hellenistisch beeinflussten Anthropologie speist und sich im Laufe des Mittelalters zur christlichen Lebensweise schlechthin entwickelt. Doch auch andere Religionen und Philosophien kennen asketische Praktiken. Daher ist das Analysefeld umfassend und verspricht spannende Ergebnisse zutage zu fördern.
Da sich die Askese stets auf Bereiche der Genuss- und Suchtmittel sowie der Sexualität und damit geschlechtlichen Körperlichkeit bezieht, ist die Frage, ob es spezifische Ausprägungen asketischer Selbstbeschränkungen bei den Geschlechtern gibt, lohnenswert.
Darüber hinaus sind folgende Fragestellungen denkbar:
– Welche Askesepraktiken spielen zu welchen Zeiten eine vorrangige Rolle?
– Welches Ziel verfolgen Asketen früher und heute?
– Sind Kontinuitäten und/oder Brüche bei Ausübenden, Praktiken, Zielen feststellbar?
– Welche verbalen und nonverbalen Medien erlauben einen Einblick in rituelle Askesepraktiken und den damit zusammenhängenden Askesediskurs?
– Welches anthropologische Konzept liegt der jeweiligen Askeseform zugrunde? Spielen geschlechtliche Implikationen eine Rolle?
– Welche Rolle spielen Körper, Eigen- und Fremdwahrnehmung, Negierung des Körpers um den Geist zu schulen, Resilienz…?
– Welche freiwilligen und unfreiwilligen Formen der Askese lassen sich ausmachen? Inwiefern steuern etwa religiöse, kulturelle oder soziale Normen die (Selbst)Beschränkungen? Wie wird Selbstbegrenzung wahrgenommen?
– Welche Formen von Entgrenzung gibt es? Wie werden sie verbalisiert und welchen Rückschluss lässt dies über Praktiken zu?
– Inwieweit spielen religiöse oder philosophische Motive eine Rolle bei dem Versuch, ein höherwertiges Ziel zu erreichen? Sind eher diesseits- oder jenseitsorientierte Entgrenzungsstrategien die Motivatoren? Welche Rolle spielt die Ambivalenz von Mäßigung / Begrenzung und Vervollkommnung? Welche Rolle spielt der Diskurs über „Heiligkeit“?
Der Workshop will das Thema „Askese“ interdisziplinär, epochenübergreifend und geschlechtersensibel in den Blick nehmen. Die Uneindeutigkeit des Askesekonzepts ist Spiegel der wissenschaftlichen Vernachlässigung eines überaus umfassenden Themenfeldes, das der näheren Analyse noch weitestgehend harrt. Willkommen sind Beiträge aus den Geschichts-, Religions-, und Literaturwissenschaften, der Theologie, der Medizingeschichte und Psychologie sowie benachbarter Disziplinen.
Die Tagung wird organisiert von der Regionalkoordination West des Arbeitskreises für historische Frauen- und Geschlechterforschung (AKHFG e.V.).
Weitere Informationen zum Programm finden Sie hier.
The Interdisciplinary Conference on the Relations of Humans, Machines and Gender takes place in Braunschweig from the 16th – 19th October 2019. The conference is organized by the PhD program “Gendered Configurations of Humans and Machines. Interdisciplinary Analyses of Technology” (in short: KoMMa.G; a joined program of Technische Universität Braunschweig, Ostfalia University of Applied Sciences and Braunschweig University of Art).
The conference aims at bringing together international researchers working on subjects in the fields of engineering, technology, humanities, and the social and natural sciences, who are interested in reflecting on interdisciplinarity/multidisciplinarity, on science and technology studies, as well as gender, feminist, queer, intersectional, and postcolonial studies. The conference is divided into four panels considering the different yet connected dimensions of the conference topic: In this session of the conference, we would like to reflect on the salience and importance of gender and diversity in 1) work and 2) technology processes. Pivotal questions are:
1) How does the age of digitalization/automatization change the affordances/specifications of employees? Under which circumstances are stereotypes (e.g., gender, age, origin) (de)constructed at the place of work?
2) Where is gender-specific technology design applied and how does it affect the user? To what extend does design and commercialism lead to the exclusion of specific groups of people and how can it be buffered?
Please submit abstracts of up to 500 words until the 28th of February 2019 to: submission@kommag2019.de. [ excerpt from the original call]
Find more informationen about the call and the conference.
Die Forschungswerkstatt bietet den Doktorandinnen der GGf die Möglichkeit, sich interdisziplinär über ihre Dissertationsprojekte auszutauschen. Ziel ist die Qualifizierung der Teilnehmenden im Hinblick auf Inhalte der Genderforschung und das methodischen Vorgehen. Dazu dient die gemeinsame Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Texten und die Bearbeitung methodologischer bzw. methodischer Fragestellungen. Die nächste Forschungswerkstatt für die Mitglieder der GGf findet am 20.03.2019 von 10.00 bis 12.00 Uhr statt (R441, ESS 8).
Am 21. und 22.03.2019 findet in Nürnberg die Tagung “Arbeitskonflikte und Gender – aktuelle und historische Perspektiven” statt, veranstaltet vom Institut für Soziologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), dem Lehrstuhl Didaktik der Geschichte der FAU, dem Institut für Politikwissenschaften der Universität Marburg, dem Institut für Romanistik der FAU und dem Fachbereich Sozialökonomie der Universität Hamburg.
Zentrales Thema der Tagung wird die (geschichtliche) Auseinandersetzung in und um die Erwerbsarbeit sein, wobei besonders geschlechtssensible Aspekte im Vordergrund stehen sollen. Die Teilnehmer sind dazu aufgefordert, bis zum 31.08.18 eigene Beiträge einzureichen (Call).
Weitere Informationen zu Ablauf, Anmeldung und Call finden Sie HIER.
Vom 21.03-24.03 findet erneut die Jahrestagung der M.E.G. statt. Das diesjährige Thema lautet: gender, sex und identität: Hypnotherapie und Vielfalt.
Beschäftigt werden soll sich in Vorträgen und Workshops unter anderem mit sexuellen Orientierungen, Rollendefinitionen, Geschlechterverhältnissen und besonders mit dem gesellschaftlichen Wandel der mit diesen Themen einhergeht.
Weitere Informationen finden Sie hier.
Die Forschungswerkstatt bietet den Doktorandinnen der GGf die Möglichkeit, sich interdisziplinär über ihre Dissertationsprojekte auszutauschen. Ziel ist die Qualifizierung der Teilnehmenden im Hinblick auf Inhalte der Genderforschung und das methodischen Vorgehen. Dazu dient die gemeinsame Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Texten und die Bearbeitung methodologischer bzw. methodischer Fragestellungen. Die nächste Forschungswerkstatt für die Mitglieder der GGf findet am 02.04.2019 von 10.00 bis 12.00 Uhr statt (Raum wird noch bekannt gegeben).
Die Sektion Frauen- und Geschlechterforschung in der Erziehungswissenschaft der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft(DFGE) veranstaltet alle zwei Jahre eine Tagung und beteiligt sich mit Symposien und Arbeitsgruppen an den zweijährig stattfindenden Kongressen der DFGE. Die Sektionstagung 2019 wird zum Thema “Gewalt als Gegenstand erziehungswissenschaftlicher Geschlechterforschung. Aktuelle und historische Perspektiven” vom 05. bis 06. April 2019 an der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe in Bochum stattfinden. Hier finden Sie das Programm und weitere Informationen.
Im Rahmen der Sektionstagung wird außerdem eine Forschungswerkstatt der Sektion Frauen- und Geschlechterforschung stattfinden. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.
Die Jahrestagung der Fachgesellschaft Geschlechterstudien möchte im Juli 2019 (04-06.07) dazu einladen, die epistemische, theoretische, methodische, methodologische und ontologische Entwicklung der Gender Studies, ihre Untersuchungsgegenstände, Zugriffsweisen und Erkenntnispotenziale zu reflektieren sowie aktuelle Ansätze und Forschungsfragen zu diskutieren.
Die Tagung möchte Raum für unterschiedliche Formen des wissenschaftlichen Austausches geben, z.B. in Foren, Workshops oder anderen experimentellen Formaten. Es soll sich dabei um eine Arbeitstagung handeln, die einen produktiven interdisziplinären Austausch zwischen Wissenschaftler*innen mit unterschiedlicher Forschungserfahrung ermöglicht. Aus diesem Grund sollen Workshops und Panels mit Response einen Schwerpunkt bilden.
Bis zum 31.01 können Beiträge, die sich spezifisch mit den einzelnen Methoden und Methodologien der Genderforschung auseinander setzen, eingereicht werden. Auch Themenvorschläge sind herzlich wollkommen.
Weitere Informationen finden Sie Hier.
Call for Papers for the Project Special issue: Gendering Memory from the International Research Network RENGOO.
“In the post 9/11 decade, debates on ‘Islamophobia’ have raised new research questions concerning patterns of exclusion. As in historical Anti-Semitism, gender and sexuality play a pivotal role in topical national identity debates. In right-wing populism, “sexual nationalism” defines itself in opposition to the stereotype of the Muslim male as pre-modern, patriarchal, and homophobic, especially in the Netherlands. Conversely, Islamist intellectuals emphasize the degenerate Westernness of sexual licentiousness. To overcome the binary structure of this political discourse we pursue the research hypothesis of an entangled history of (neo-) Orientalism and Occidentalism, uncovering ‘third spaces’ of reflection in scholarly discourse, literature, and art. In order to analyse how European and Islamist identity discourses mutually stereotype each other, experts working in the fields of history, religious studies, gender studies, and literature need to join forces.” (Excerpt from the tender on https://researchnetworkaoo.wordpress.com/current-projects/)
Further informationen here.
There is growing interaction of humans and machines in numerous fields of science, work, and everyday life – a phenomenon which is not restricted to specific countries but can be observed globally. This interaction changes the way our working life is structured and how science and technology are organized. And what about the human individual? What role does, for example, sex, gender, sexual identity, age, skin color, migration, or cultural background play?
This interdisciplinary conference is organized by the PhD program “Gendered Configurations of Humans and Machines. Interdisciplinary Analyses of Technology” (in short: KoMMa.G; a joined program of Technische Universität Braunschweig, Ostfalia University of Applied Sciences and Braunschweig University of Art.
The conference aims at bringing together international researchers working on subjects in the fields of engineering, technology, humanities, and the social and natural sciences, who are interested in reflecting on interdisciplinarity/multidisciplinarity, on science and technology studies, as well as gender, feminist, queer, intersectional, and postcolonial studies.
Find more information here.
Die nächste Forschungswerkstatt für Mitglieder der GGf findet am 20.03.2019 von 10.00-12.00 Uhr (R441, ESS 8) statt.
Protestbrief der FG Geschlechterstudien
Vorstellung der GGf im Bulletin-Info des ZtG
Interessante Links und Netzwerke
im Bereich der Genderforschung
- Arbeitskreis Historische Frauen- und Geschlechterforschung e.V. (AKHFG)
- Arbeitskreis Politik und Geschlecht in der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft (DVPW)
- ATGENDER
- Fachgesellschaft Geschlechterstudien
- Fachgruppe Medien, Öffentlichkeit und Geschlecht in der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK)
- Forschernetzwerk “Political Masculinities”
- Gender2020: Auf dem Weg zu einer geschlechtergerechten Hochschul- und Wissenschaftskultur
- GENDER: Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft
- Gender-Blog
- Gender Glossar
- GenderOpen
- Gender Politik Online
- Margherita-von-Brentano-Zentrum
- Sektion Frauen- und Geschlechterforschung in der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE)
- Sektion Frauen- und Geschlechterforschung in der Deutschen Gesellschaft Soziologie (DGS)
- Toolbox: Gender und Diversity in der Lehre
- Women’s and Gender Studies
- Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien